Während unseres nächsten Studienbesuchs hatten wir das Vergnügen, Michael Kurzwelly kennenzulernen – den Initiator und Schöpfer der Idee von Słubfurt, einer Stadt, die auf einzigartige Weise Polen und Deutschland verbindet. Michael Kurzwelly ist ein echter Brückenbauer, sowohl im wörtlichen als auch im symbolischen Sinne. Durch seine Bemühungen sind die Städte Frankfurt an der Oder und Słubice, obwohl durch eine Grenze getrennt, zu Orten kultureller Integration und Zusammenarbeit geworden. Seine sozialen und künstlerischen Aktivitäten haben der grenzübergreifenden Region eine neue Identität verliehen, und wir sind unglaublich stolz darauf, eine Partnerschaft mit ihm eingegangen zu sein. Wir freuen uns darauf, gemeinsam Projekte zu starten!
Słubfurt wurde 1999 gegründet und ist ein einzigartiges Konzept – die erste Stadt der Welt, die gleichzeitig in Polen und Deutschland liegt. Diese Vision entstand als Reaktion auf die Identitätskrise, die die Bewohner von Słubice und Frankfurt erlebten, deren Geschichte von den Grenzverschiebungen nach dem Zweiten Weltkrieg und den Jahren des Kalten Krieges geprägt war. Die ehemaligen Vororte von Frankfurt, die zu der separaten Stadt Słubice wurden, waren lange Symbole politischer und kultureller Trennung. Doch durch Initiativen wie Słubfurt haben diese beiden Gemeinschaften einen Weg gefunden, miteinander zu leben und zusammenzuarbeiten.
Słubfurt ist mehr als nur eine Vision; es ist bereits Realität. Seit 2000 wird die Stadt im RES (Register der europäischen Städte und Städte) geführt, und 2010 wurde sie zur Hauptstadt von New America. Die Identität eines Słubfurt-Bewohners überschreitet nationalen Rahmen – man kann gleichzeitig Pole, Deutscher oder sogar Chinese sein und trotzdem Teil dieser einzigartigen Gemeinschaft fühlen. Die Stadt funktioniert nach einem System der Gleichheit – die Parlamente von Słub und Furt entscheiden über lokale Angelegenheiten, während ein zentraler Parlament für die gesamte Słubfurt zuständig ist. Dieser moderne Ansatz der grenzübergreifenden Koexistenz hat sich zu einem Modell für andere Städte in Europa entwickelt.
Das Symbol der Stadt ist ein Hahn auf einem Ei, das Elemente aus den ehemaligen Symbolen von Frankfurt und Słubice vereint, und regt gleichzeitig zum Nachdenken über die Frage an: „Was war zuerst?“ Tourismus, Sport und sogar kulinarische Künste – all diese Elemente in Słubfurt dienen als Möglichkeiten zur gemeinsamen Identitätsbildung. Ein berühmtes Beispiel dafür ist das Krähen des Słubfurt-Hahns, das seit Jahren auf der Brücke zu hören ist, die beide Seiten des Flusses Oder verbindet.
Ein Besuch in Słubfurt bietet nicht nur die Möglichkeit, die faszinierende Geschichte der Stadt kennenzulernen, sondern auch ihre einzigartige kulturelle Atmosphäre zu erleben. Michael Kurzwelly zeigt durch seine Aktivitäten, dass Grenzen nicht nur Trennlinien, sondern auch Ausgangspunkte für das Aufbau von Gemeinschaft und Zusammenarbeit sein können. Słubfurt, als Stadt der Zukunft, prägt bereits die Gegenwart und bietet eine neue Perspektive auf die Vergangenheit. Die gemeinsamen Projekte, die wir mit Michael planen, werden sicherlich zum weiteren Wachstum dieser bemerkenswerten Initiative beitragen.